3. ADVENT

Wenn wir tagtäglich die Nachrichten in den Medien hören und anschauen, dann bekommt man die Neigung zu meinen: „Es gibt da nichts zum Lachen in dieser Welt“: Krieg, auch in Europa, Terror, Gewalt, Pandemie, drohende Arbeitslosigkeit, Umweltkatastrophen, das Leben wird immer teurer... Und dann sind da noch die physischen und psychischen persönlichen Krankheiten, Ehen und Beziehungen, die in die Brüche gehen, Todesfälle in der engsten Verwandtschaft... Und achten wir einmal auf die meisten unserer Gesprächsthemen, wenn wir zusammensitzen... Da gibt es oft wenig zum Lachen. Leben wir nicht mit dem Gefühl, dass unser Leben konstant bedroht und unsicher ist? Drohen wir da nicht orientierungslos zu werden?

Und da heißt es am heutigen dritten Adventsonntag: „Freut euch!“ Ja, worüber denn? In vielen Werbespots ist immer von „Spaß“ die Rede. Wir sollen im Leben „Spaß“ haben. Wir leben in einer „Spaßgesellschaft“. Aber ist „Spaß“ nicht etwas ganz anderes als „Freude“? Ist Spaß nicht eine kurzfristige Erregung, die ganz oberflächlich bleibt? Ist aber Freude nicht ein viel tieferes Erlebnis, das nur dort entstehen kann, wo wir aus dem Gefühl eines Grundvertrauens und tiefer Geborgenheit heraus leben? Aber woher kommt dieses Gefühl, wann können wir so leben?

Das ist nun gerade die Botschaft des Christentums: Dieses Lebensgefühl entsteht durch den Glauben an Gott und an Jesus. „Freut euch! Gott will in eurem Leben ankommen. Öffnet euch für ihn. Lasst zu, dass er in eurem Leben die bestimmende Rolle spielt. Rechnet mit ihm!“

„Man wird sehen, wie gut es Gott mit uns meint“, sagt der Prophet Jesaja in der ersten Lesung. Er verwendet überschwänglich poetische Bilder: Es ist dann wie, wenn in der Wüste Quellen hervorbrechen, Bäche fließen. Mehr noch: Wenn Gott zu euch kommt, werden eure Augen und Ohren geöffnet, eure (inneren) Lähmungen überwunden. Neues Leben entsteht, neue Lebenskraft, wenn Gott in euch wirksam wird. Haben Sie diese Erfahrung schon einmal gemacht?

Das ist nun der Kern der Botschaft Jesu an uns: „Gott ist einer, der euch bedingungslos annimmt und Gutes wünscht.“ Das Gottesbild von Jesus ist anders, irgendwie neu und deswegen ist Johannes der Täufer so verwirrt: „Bist du wirklich derjenige, der Gott uns sendet?“ Johannes hat von einem Gott geredet, der kommen wird um zu richten und alle zu bestrafen, die sich nicht ändern. Vielleicht ist es deswegen, dass Jesus über Johannes sagt: „Er ist großartig, aber der Geringste, der zu Gottes neuer Welt gehört, ist größer als er.“

Der Gott, der in und durch Jesus in dieser Welt wirksam ist, ist ein Gott der jeden Menschen bedingungslos annimmt, bejaht, liebt. Das hat Jesus gezeigt, indem er Blinde wieder sehend machte, Tauben das Gehör wieder gab, Lahme gehen und Stumme wieder sprechen ließ. Durch viele Beispiele wird das in den Evangelien illustriert. Gott meint es gut mit uns. Er will unser Wohl. Er ist ein befreiender Gott, der uns nicht im Stich lässt.

Wenn wir diese Botschaft von und über Gott wirklich verstehen, dann macht sie zutiefst froh, ist befreiend, sie lässt Freude aufkommen. Vielleicht ist das unser Problem, dass wir uns nicht wirklich die Tragweite dieser Botschaft realisieren. Unser Glaube an so einen Gott bewirkt Lebensfreude, eine Freude, die die tiefsten Schichten unseres Menschseins, unserer Persönlichkeit erfasst. Eine Freude, die aus einer tiefen Vertrauensbeziehung zu Gott entsteht und uns leben lässt.

An Gott glauben, ein tiefes Vertrauen zu ihm haben, gerade in dürren Zeiten, wo alles hoffnungslos, grau und vertrocknet aussieht, leer zu sein scheint ... das hat Zukunft! Wir werden erlöst, befreit, von einer tiefen Existenzangst! „Freut euch!“ heißt es am 3. Adventsonntag.

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